Premier League Trikots ohne Sportwettenwerbung

Die Klubs der Premier League haben beschlossen, ab 2026 keine Sportwettenwerbung mehr auf der Vorderseite ihrer Trikots zuzulassen. Kritiker halten diese Maßnahme jedoch für unzureichend, da weiterhin beispielsweise die Trikotärmel oder Werbebanden am Spielfeldrand Flächen für Sportwettenanbieter bleiben können.

Kritik an der Maßnahme

Die Entscheidung, keine Sportwettenwerbung mehr auf der Vorderseite der Trikots zuzulassen, ist eine Reaktion auf die anhaltende Kritik an der Glücksspielwerbung im Fußball. Die Premier League hatte bereits im letzten Jahr eine Überprüfung der Werberichtlinien angekündigt, nachdem Experten und Aktivisten die Glücksspielwerbung im Fußball zunehmend kritisierten.

Derzeit haben acht Klubs der Premier League Sportwettenabieter auf der Trikotbrust. Zwar sind keine der Spitzenklubs darunter, aber dennoch große Namen wie Newcastle United, West Ham United oder Everton. Immer wieder wurde in Kampagnen auf die Gefahr durch Sportwetten aufmerksam gemacht, da Glücksspiel eine hohe Suchtgefahr birgt.

James Grimes, ein genesener Spielsüchtiger, der die Organisation „Big Step“ gegründet hat, die sich gegen die Werbung von Sportwetten wendet, kritisiert die Maßnahmen als nicht ausreichend. Jede Bandenwerbung stelle eine weitere Gefahr dar, auch für einen Rückfall von Genesenen. Die Maßnahmen zum Trikot-Sponsoring bedeuten jedoch die Anerkennung des Schadens, der durch Glücksspielwerbung verursacht wird.

Hintergründe und Verbot in anderen Ländern

Die Entscheidung der Premier League folgt auf ähnliche Schritte, die in anderen Ländern unternommen wurden. In Spanien wurde die Werbung für Sportwetten grundsätzlich von Trikots, aus den Stadien und teilweise aus dem Fernsehen verbannt. In Italiens Serie A gelten seit 2019 Werbeverbote. In Frankreich sorgte ein Sponsoringvertrag des Nationalverbands FFF für eine Kontroverse.

Auch in Deutschland ist die Werbung für Sportwetten erlaubt, obwohl die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) davon ausgeht, dass bundesweit hochgerechnet von etwa 229.000 problematisch und 200.000 wahrscheinlich pathologisch Glücksspielenden ausgegangen werden muss. 2021 ist der von den Länderparlamenten ratifizierte „Staatsvertrag zur Neuregulierung des Glückspielwesens in Deutschland“ in Kraft getreten.

Fazit

Die Entscheidung der Premier League, ab 2026 keine Glücksspielwerbung mehr auf der Vorderseite der Trikots zuzulassen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings wird die Kritik von Aktivisten und Experten, dass die Maßnahmen nicht ausreichend sind, weiterhin bestehen bleiben.

Es bleibt abzuwarten, ob die Premier League und andere Ligen weitere Schritte unternehmen werden, um die Glücksspielwerbung im Fußball zu reduzieren und somit der hohen Suchtgefahr entgegenzuwirken.


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